Bundesautobahn 87 – Wikipedia

Vorlage:Infobox hochrangige Straße/Wartung/DE-A
Bundesautobahn 87 in Deutschland
Bundesautobahn 87
Karte
Verlauf der A 87
Basisdaten
Betreiber: Deutschland Bundesrepublik Deutschland

Bundesland:

Baden-Württemberg

Status: Planung verworfen

Bundesautobahn 87 (Abkürzung: BAB 87) – Kurzform: Autobahn 87 (Abkürzung: A 87) – war der Projektname einer geplanten Autobahn, die von Stuttgart-Stammheim (gepl. Kreuz mit der A 80/A 83) über Waiblingen, Schorndorf, Schwäbisch Gmünd, Aalen zur A 7 Anschlussstelle Aalen/Westhausen (Aalen-Nord) als Entlastung der Bundesstraße 29 und des Stuttgarter Talkessels führen sollte. Die Planung wurde zwar aufgegeben. Dennoch wurden mehrere vierstreifige Abschnitte fertiggestellt, die als B 29 gewidmet wurden. Die ungerade Bezeichnung der in Ost-West-Richtung verlaufenden Strecke stellt zudem eine Besonderheit dar, weil sie von der üblichen Nomenklatur abweicht: ungerade Nummern erhielten in der Regel nur Nord-Süd-Verbindungen.

Planungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung Stuttgart – Aalen war nicht Bestandteil des in der Weimarer Republik geplanten „Spitzennetzes“.[1] In den Netzplänen der Nationalsozialisten fand sich ebenfalls die Planung einer Reichsautobahn für diese Strecke nicht.[2][3][4][5]

Der Ausbauplan für die Bundesfernstraßen des Gesetzes vom 27. Juli 1957[6] sah zwar noch keinen Bau einer Bundesautobahn vor, doch war die Bundesstraße 29 zwischen Waiblingen und Aalen in das „Blaue Netz“ der neu oder auszubauenden Bundesstraßen aufgenommen.[7]

Der Bedarfsplan des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 30. Juni 1971[8] enthielt den vierstreifigen Neubau der B 29. Folgende Teilprojekte waren vorgesehen:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 29 Kreuz bei Stuttgart-Stammheim (B 10/B 27) – südlich Kornwestheim – nördlich Stuttgart-Rot – nördlich Stuttgart-Mühlhausen – südlich Aldingen – südlich Neckarrems – nördlich und westlich Fellbach-Oeffingen – Waiblingen – Kreuz mit der B 14/B 312 vierstreifig Stufe I)
B 29 Kreuz mit der B 14/B 312 bei Waiblingen – Beinstein (Dreieck mit B 14 nach Backnang) – Weinstadt-Großheppach / Weinstadt-Beutelsbach vier- bis sechsstreifig fertiggestellt
B 29 Weinstadt-Großheppach / -Beutelsbach – Remshalden-Grunbach vierstreifig Stufe I
B 29 Remshalden-Grunbach – Winterbach (Kreuz mit der „Autobahn 13“, später: A 45) vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe I)
B 29 Winterbach (A 45) – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd (B 298) vierstreifig Stufe I)
B 29 Schwäbisch Gmünd – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn teilweise fertiggestellt, im Übrigen in Dringlichkeitsstufe I, 2. Fahrbahn durchgängig in Dringlichkeitsstufe II)
B 29 westlich Aalen – Westhausen (A 7) vierstreifig Stufe I[9][10]

Mit der Neustrukturierung des Netzes der Bundesautobahnen, die mit Wirkung ab 1. Januar 1975 eingeführt wurde, wurde der gesamte Streckenzug unter der einheitlichen Bezeichnung als „Bundesautobahn 87“ zusammengefasst.[11]

In der Netzkarte der Bundesregierung vom 1. Januar 1976 war die A 87 unverändert enthalten.[12][13]

Auch der Bedarfsplan des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 5. August 1976[14] wies die Bundesautobahn 87 in der Trassierung unverändert aus. Allerdings wurde die Dringlichkeit der einzelnen Teilabschnitte modifiziert. Es ergab sich folgendes Bild:

Abschnitt Ausbau Stand
Kreuz bei Stuttgart-Stammheim (A 80/A 83) – südlich Kornwestheim laufendes Vorhaben
südlich Kornwestheim – nördlich Stuttgart-Rot – nördlich Stuttgart-Mühlhausen – südlich Aldingen – südlich Neckarrems – nördlich und westlich Fellbach-Oeffingen, Waiblingen – Kreuz mit der A 85 vierstreifig möglicher weiterer Bedarf
Kreuz mit der A 85 bei Waiblingen – Beinstein (Dreieck mit A 85 nach Backnang) – Großheppach / Beutelsbach – Grunbach vier- bis sechsstreifig fertiggestellt
Grunbach – Winterbach (Kreuz mit der A 45) vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe Ia
Winterbach (A 45) – Schorndorf – Urbach vierstreifig Stufe Ib
Urbach – Plüderhausen – westlich Lorch-Waldhausen vierstreifig laufendes Vorhaben
westlich Waldhausen – westlich Schwäbisch Gmünd vierstreifig Stufe Ia
OU Schwäbisch Gmünd vierstreifig Stufe Ib
östlich Schwäbisch Gmünd – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn fast durchgängig fertiggestellt, im Übrigen in Dringlichkeitsstufe Ib, 2. Fahrbahn vollständig als möglicher weiterer Bedarf
westlich Aalen – Westhausen (A 7) vierstreifig 1. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe Ib, 2. Fahrbahn als möglicher weiterer Bedarf

Mit dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 25. August 1980[15] kam das Aus für die A 87. Die Planungen beschränkten sich auf den Aus- und abschnittsweisen Neubau der B 29:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 29 Kornwestheim (B 27) – Waiblingen (B 19) vierstreifig Stufe II)
B 29 Grunbach – Winterbach vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn als laufendes Vorhaben
B 29 Winterbach – Schorndorf – Urbach vierstreifig Stufe I)
B 29 westlich Waldhausen – westlich Schwäbisch Gmünd vierstreifig laufendes Vorhaben
B 29 OU Schwäbisch Gmünd vierstreifig, Stufe I)
B 29 östlich Schwäbisch Gmünd – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn vollständig in Dringlichkeitsstufe I
B 29 westlich Aalen – Westhausen (A 7) zweistreifig Stufe I

Das Dritte Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen vom 21. April 1986[16] führte zu keiner Wiederaufnahme der A 87 in den Bedarfsplan. Zudem waren hinsichtlich des Neubaus von Teilabschnitten der B 29 nunmehr nur noch vorgenommen:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 29 Kornwestheim (B 27) – Waiblingen (B 19) vierstreifig Stufe II
B 29 Grunbach – Winterbach vierstreifig laufendes Vorhaben
B 29 Winterbach – Schorndorf – Urbach vierstreifig Stufe I)
B 29 OU Schwäbisch Gmünd vierstreifig 1. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe I, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe II
B 29 östlich Schwäbisch Gmünd – Zimmern vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe I
B 29 Zimmern – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe II, im Abschnitt Essingen – Aalen in Dringlichkeitsstufe I)
B 29 westlich Aalen – Westhausen (A 7) zweistreifig Stufe I

Im Bedarfsplan des Vierten Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes vom 15. November 1993[17] war die A 87 weiterhin nicht enthalten. Der Aus- und Neubau der Bundesstraße 29 hatte folgende Projekte zum Gegenstand:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 29 Kornwestheim (B 27) – Waiblingen (B 19) vierstreifig Stufe II
B 29 Winterbach – Schorndorf – Urbach vierstreifig laufendes Vorhaben
B 29 OU Schwäbisch Gmünd vierstreifig Stufe I
B 29 östlich Schwäbisch Gmünd – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe I
B 29 westlich Aalen – Westhausen (A 7) zweistreifig laufendes Vorhaben

Der Bedarfsplan des Fünften Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes vom 4. Oktober 2004[18] brachte im Hinblick auf die A 87 keine Neuaufnahme. Weiterhin war der Aus- und Neubau der Bundesstraße 29 vorgenommen:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 29 Kornwestheim (B 27) – Waiblingen (B 19) vierstreifig weiterer Bedarf
B 29 OU Schwäbisch Gmünd zweistreifig vordringlicher Bedarf bzw. laufendes Vorhaben
B 29 östlich Schwäbisch Gmünd – westlich Aalen vierstreifig 1. Fahrbahn fertiggestellt, 2. Fahrbahn im vordringlichen Bedarf
B 29 westlich Aalen – Westhausen (A 7) zweistreifig laufendes Vorhaben

Liste der Verkehrsfreigaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den 1930er Jahren wurde mit der Teilortsumgehung von Schorndorf im Zuge der Reichsstraße 29 die später als 1. Fahrbahn genutzte Strecke zwischen Schorndorf-Nord und Schorndorf-Ost/Urbach fertiggestellt.[19][20] In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre folgte die Verlegung der B 29 zwischen Großheppach und Schorndorf-West, die später die 1. Fahrbahn der vierstreifigen Bundesstraße ausbildete.[21][22] Zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen war mit Ausnahme einiger Ortsumgehungen im Wesentlichen die Bestandstrasse der B 29 als 1. Fahrbahn des vierspurigen Ausbaus vorgesehen. Bei Schwäbisch Gmünd-Hussenhofen erfolgte die Verlegung der Bundesstraße bereits Ende der 1950er bzw. Anfang der 1960er Jahre.[23] In den Straßenbauberichten der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag war 1975 lediglich die Strecke Schwäbisch Gmünd – Rinderbacher Mühle als ein fertiggestellter Abschnitt der A 87 verzeichnet, obwohl es sich bei der Strecke nicht um eine neue, vierspurig und autobahnähnlich errichtete Verbindung handelte, sondern um einen zweistreifigen Ausbau der B 29. Zwischen 1974 und 1978 war in den Berichten der Teilabschnitt Schorndorf-Ost/Urbach – Waldhausen-Ost – Schwäbisch Gmünd mit 17,8 km unter der Bezeichnung "A 87" als im Bau befindlich enthalten. Diese Strecke wurde jedoch ebenfalls als B 29 fertiggestellt. Auf der ursprünglich für die A 87 vorgesehenen Trasse wurden folgende Vorhaben umgesetzt:

  • 1971: Dreieck Waiblingen (B 14) – AS Großheppach (4 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1975: Schwäbisch Gmünd – Schwäbisch Gmünd-Ost/Rinderbacher Mühle (2,2 km, zweistreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1979: AS Schorndorf-Ost/Urbach – AS Waldhausen-Ost (9,0 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1984: AS Großheppach – AS Schorndorf-West, 2. Fahrbahn, 1. Bauabschnitt (3,0 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1985: AS Großheppach – AS Schorndorf-West, 2. Fahrbahn, 2. Bauabschnitt (1,0 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1985: AS Waldhausen-Ost – AS Schwäbisch Gmünd-West (8,5 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1986: AS Großheppach – AS Schorndorf-West, 2. Fahrbahn, 3. Bauabschnitt (3,6 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1997: OU Schorndorf (6,2 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)
  • 1999: OU Aalen, 1. Bauabschnitt (4,0 km, zweistreifig, als B 29 gewidmet)
  • 2001: OU Aalen, 2. Bauabschnitt (8,3 km, zweistreifig, als B 29 gewidmet)
  • 2001: OU Schwäbisch Gmünd, 1. Teil des 1. Bauabschnitts (0,8 km, zweistreifig, als B 29 gewidmet)
  • 2013: OU Schwäbisch Gmünd, Reststrecke (3,3 km, zweistreifig, als B 29 gewidmet)
  • 2019: OU Mögglingen, Neubau (6,7 km, vierstreifig, als B 29 gewidmet)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorentwurf zu einem Kraftwagenstraßennetz Deutschlands – Spitzennetz
  2. Netzkarte von 1938. Abgerufen am 5. Oktober 2014 (Bilddatei).
  3. Autobahn-Übersichtskarte, Stand: 1940. Abgerufen am 5. Oktober 2014 (Bilddatei).
  4. Autobahn-Übersichtskarte, Stand 01.01.1941. Abgerufen am 13. November 2014 (Karte).
  5. Autobahn-Übersichtskarte, Stand 01.05.1941. Abgerufen am 13. November 2014 (Karte).
  6. Bundesgesetzblatt, Jg. 1957, Teil I, S. 1189
  7. Ausbauplan für die Bundesfernstraßen. Aufgestellt vom Bundesminister für Verkehr. Bundesdruckerei, Bonn 1957, Anlage 1
  8. Bundesgesetzblatt Jg. 1971, Teil I, S. 873
  9. Bauleistungen auf Bundesfernstraßen im Jahre 1972. Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985. Anlage zum Straßenbaubericht 1972. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  10. Bauleistungen auf Bundesfernstraßen im Jahre 1972. Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985. Anlage zum Straßenbaubericht 1972. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  11. Struktur und Nummerierung der Bundesautobahnen. Vorgesehenes Gesamtnetz. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, 15. Juni 1974, abgerufen am 18. September 2013 (Kartenausschnitt).
  12. Netz der Bundesautobahnen und Bundesstraßen. Stand 1. Januar 1976. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  13. Netz der Bundesautobahnen und Bundesstraßen. Stand 1. Januar 1976. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  14. Bundesgesetzblatt Jg. 1976, Teil I, S. 2093
  15. Bundesgesetzblatt Jg. 1980, Teil I, S. 1614
  16. Bundesgesetzblatt Jg. 1986, Teil I, S. 557
  17. Bundesgesetzblatt Jg. 1993, Teil I, S. 1877
  18. Bundesgesetzblatt Jg. 2004, Teil I, S. 2574
  19. Der Große Conti-Atlas für Kraftfahrer, Deutschland 1:500000, 16. Auflage Blatt 42, CONTINENTAL CAOUTCHOUC-COMPAGNIE GmbH, Hannover
  20. Der Große Conti-Atlas für Kraftfahrer, Deutschland 1:500000, 18. Auflage Blatt 43 bis 48 (Metz, Stuttgart, Regensburg, Brünn), CONTINENTAL CAOUTCHOUC-COMPAGNIE GmbH, Hannover
  21. Shell Wegweiser 7. 1: 500000. Mainfranken. Mairs Geographischer Verlag, Stuttgart 1955
  22. Shell Wegweiser 7. 1: 500000. Mainfranken. Mairs Geographischer Verlag, Stuttgart 1957
  23. Der Große Shell-Atlas, Deutschland und Europa, 8. Auflage, Mairs Geographischer Verlag, Stuttgart 1963/64, Bl. 64