Bobby Rydell – Wikipedia

Bobby Rydell (1998)

Bobby Rydell (bürgerlich: Robert Ridarelli; * 26. April 1942 in Philadelphia, Pennsylvania; † 5. April 2022 in Abington, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Sänger, Entertainer und gelegentlicher Schauspieler, der zwischen 1959 und Mitte der 1960er-Jahre am erfolgreichsten war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon mit zehn Jahren spielte Robert in Paul Whitemans regelmäßiger Amateur-TV-Show von 1951 bis 1954 Schlagzeug; zwei Jahre später machte er sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung.[1] 1956 wurde er dann Drummer bei Rocco and the Saints (mit Frankie Avalon als Trompeter).[2] Rydells erste Platte erschien 1957 bei Veko Records, 1958 unterschrieb er einen Plattenvertrag als Solokünstler bei Cameo-Parkway und hatte nach Flops wie Please Don’t Be Mad und All I Want Is You mit Kissin’ Time 1959 einen veritablen Hit, der Platz 11 in den Billboard-Charts erreichte.[3] Die Nachfolgesingle We Got Love wurde der erste seiner insgesamt sechs Top-Ten-Hits. Danach hatte der gutaussehende, auch schauspielerisch begabte Rydell mehrere Hits (≈300.000–500.000 verkaufte Platten).

Große Charterfolge feierte er 1960 mit Wild One (Platz 2 in den Charts), im selben Jahr erreichte er mit dem Song Swingin’ School aus dem Film Because They’re Young Platz 5. Vor allem auch der Doppelhit Volare (Platz 4) und Sway (Platz 14)[4] machte 1960 zu dem erfolgreichsten Jahr seiner Karriere. 1961 spielte er zusammen mit Chubby Checker den Jingle Bell Rock ein, der Platz 21 in den Billboard Hot 100 erreichte. Zwar entsprach der Erfolg der Single nicht den Erwartungen, jedoch wurde das gemeinsame Album Bobby Rydell – Chubby Checker[5] ein Erfolg.[6] Nach dem Top-Ten-Hit The Cha-Cha-Cha 1962 hatte er 1963 mit dem auf einer Call-and-Response-Struktur[7] aufbauenden Song Forget Him (Platz 4) seinen letzten Top-Ten-Hit. Nachdem die folgenden Singles auf Cameo Records nicht in die Top 40 gekommen waren, wechselte Rydell Ende 1964 das Plattenlabel und unterschrieb einen Vertrag bei Capitol Records. Die ersten beiden bei Capitol erschienenen Singles I Just Can’t Say Goodbye und Diana erreichten jedoch nur die Plätze 94 bzw. 98 in den Hot 100. Danach gelangen ihm keine Hitparadennotierungen mehr. Mit 13 Top-20-Hits zwischen 1959 und 1963 gehörte er zu den erfolgreichsten Sängern unter den Teen Idols.[8] Durch kleinere Auftritte als Schauspieler im Fernsehen (Combat) und in Filmmusicals wie Bye Bye Birdie und That Lady From Peking wurde Rydell endgültig zum Star und Frauenschwarm.

Nachdem er in der Folgezeit in den Hitparaden durch englische Künstler in der British Invasion zunehmend verdrängt worden war, versuchte sich Rydell Ende der 1960er Jahre erfolgreich als Sänger und Entertainer in Nachtclubs und wirkte auch an den legendären Rock-’n’-Roll-Revival-Shows im Madison Square Garden mit. Später verdiente er sein Geld unter anderem mit Auftritten in Hugh Hefners Playboy Clubs und kleineren Fernsehauftritten, bevor sein Stern Ende der 1970er Jahre zu sinken begann. 1985 stieg er zusammen mit Frankie Avalon und Fabian als „Boys of Bandstand“ wieder ins Showgeschäft ein; über viele Jahre spielte er mit ihnen Oldieshows quer durch die Klubs der Vereinigten Staaten. Rydell stand im Alter noch für einige Termine pro Jahr auf der Bühne in den USA, so waren auch für den Verlauf des Jahres 2022 noch mehrere Termine mit ihm angekündigt.

Bobby Rydell war von 1968 bis zu deren Tod 2003 mit Camille Quattrone verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder. 2009 heiratete er Linda Hoffman, mit der er bis zu seinem Tod zusammenblieb.[9][10] Rydell starb Anfang April 2022, drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag, an den Folgen einer Lungenentzündung.[11]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1961 Bobby’s Biggest Hits US12
(34 Wo.)US
Bobby Rydell At The Copa US56
(9 Wo.)US
Chubby Checker / Bobby Rydell US7
(30 Wo.)US
1962 All The Hits US88
(11 Wo.)US
Bobby’s Rydell Biggest Hits, Vol. 2 US61
(12 Wo.)US
1964 The Top Hits of 1963 US67
(9 Wo.)US
Forget Him US98
(4 Wo.)US

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1959 Kissin’ Time
US11
(17 Wo.)US
We Got Love
US6
(17 Wo.)US
I Dig Girls
US46
(6 Wo.)US
1960 Little Bitty Girl
US19
(15 Wo.)US
Wild One
UK7
(15 Wo.)UK
US2
(16 Wo.)US
Ding-A-Ling
US18
(11 Wo.)US
Swingin’ School
UK44
(1 Wo.)UK
US5
(12 Wo.)US
Volare
UK22
(6 Wo.)UK
US4
(15 Wo.)US
Sway
UK12
(13 Wo.)UK
US14
(11 Wo.)US
Groovy Tonight
US70
(2 Wo.)US
1961 Good Time Baby
UK42
(7 Wo.)UK
US11
(11 Wo.)US
Cherie
US54
(4 Wo.)US
That Old Black Magic
US21
(8 Wo.)US
The Fish
US25
(7 Wo.)US
The Door to Paradise
US85
(2 Wo.)US
I Wanna Thank You
US21
(9 Wo.)US
Jingle Bell Rock
UK40
(3 Wo.)UK
US21
(7 Wo.)US
mit Chubby Checker
1962 (I’ve Got) Bonnie
US18
(11 Wo.)US
Lose Her
US69
(4 Wo.)US
Teach Me to Twist
UK45
(1 Wo.)UK
mit Chubby Checker
I’ll Never Dance Again
US14
(12 Wo.)US
The Cha-Cha-Cha
US10
(11 Wo.)US
1963 Butterfly Baby
US23
(9 Wo.)US
Wildwood Days
US17
(9 Wo.)US
Forget Him
UK13
(14 Wo.)UK
US4
(16 Wo.)US
Let’s Make Love Tonight
US98
(2 Wo.)US
1964 Make Me Forget
US43
(6 Wo.)US
A World Without Love
US80
(6 Wo.)US
I Just Can’t Say Goodbye
US94
(1 Wo.)US
1965 Diana
US98
(1 Wo.)US

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1960: Because They’re Young
  • 1961: Make Room for Daddy (Fernsehserie, Folge The Singing Delinquent)
  • 1961–1965: The Red Skelton Show (Fernsehserie, 7 Folgen)
  • 1963: Bye Bye Birdie
  • 1964: Combat! (Fernsehserie, Folge The Duel)
  • 1966: Clown Alley (Fernsehfilm)
  • 1972: Die tollkühnen Abenteuer des Marco Polo junior (Marco Polo Junior Versus the Red Dragon; Zeichentrickfilm, Sprechrolle)
  • 1975: That Lady from Peking
  • 1988: The Facts of Life (Fernsehserie, Folge 62 Pick Up)
  • 2016: The Comedian – Wer zuletzt lacht (The Comedian)

In dem 1962 spielenden Oscar-Gewinner Green Book – Eine besondere Freundschaft (2018) wird Rydell als historische Persönlichkeit in den Anfangsszenen des Films in einer kleinen Rolle von dem Schauspieler Von Lewis verkörpert.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zu der frühen Phase vom Rydells Karriere siehe vor allem Julia Edenhofer: Das große Oldie Lexikon. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1991, S. 522 f.
  2. Frank Laufenberg, Ingrid Laufenberg: Rock- und Pop-Lexikon. 2. Auflage. Econ, Düsseldorf 1996, Band 2, S. 1062
  3. Chartplatzierungen nach Joel Whitburn: Top Pop Singles 1955–1993. Record Research, Menomonee Falls WI 1994, S. 520
  4. Katalognummer Cameo 179
  5. Katalognummer Cameo 1013
  6. Das Album erreichte Platz 7 der Album-Charts und notierte 30 Wochen in den Charts. Joel Whitburn: Top Pop Albums 1955–1996. Record Research, Menomonee Falls WI 1996, S. 678. Eine Album-Diskografie findet sich bei K. D. Tilch: Rock LPs 1955–1970. Band 3: M–S. 3. erw. Auflage. Taurus Press, Hamburg 1990, S. 1397 f.
  7. Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. Hrsg. mit einer Einleitung von Paul Muldoon. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösche. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77650-2, S. 650–653 (She Loves You), hier: S. 651.
  8. Zu den Teen Idols, Bobby Rydell und der Rolle des Labels Cameo/Parkway siehe Greg Shaw: The Teen Idols. In: Jim Miller (Hrsg.): The Rolling Stone Illustrated History of Rock & Roll. Rolling Stone Press / Random House, New York 1976, S. 96–101. Zu Rydell und den Labeln aus Philadelphia auch Arnold Shaw: Rock ’n’ Roll. Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre. Aus dem Englischen von Teja Schwaner. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1978, S. 256 f.
  9. 6abc Digital Staff, Christie Ileto: Bobby Rydell, singer and Philly native known for 'Wildwood Days,' dies at 79. 5. April 2022, abgerufen am 9. April 2022 (englisch).
  10. Michael Pollak: Bobby Rydell, Teenage Idol With Enduring Appeal, Dies at 79. In: The New York Times. 6. April 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 9. April 2022]).
  11. Michael Pollak: Bobby Rydell, Teenage Idol With Enduring Appeal, Dies at 79. In: The New York Times. 5. April 2022, abgerufen am 6. April 2022 (englisch).
  12. a b Chartquellen: UK US Chartsurfer US (vor 17. August 1963)
  13. Von Lewis as Bobby Rydell in Universal's GREEN BOOK | IMDb. Abgerufen am 6. April 2022 (deutsch).