Bob Holbert – Wikipedia

Der Porsche 718/4 RS Spyder, mit dem Masten Gregory und Bob Holbert Gesamtfünfte beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1961 wurde

Robert McCormick „Bob“ Holbert (* 25. November 1922 in Warrington; † 12. November 2007 ebenda) war ein US-amerikanischer Unternehmer, Rennstallbesitzer und Autorennfahrer sowie der Vater von Al Holbert.

Herkunft und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bob Holbert wuchs in einer Kleinstadt im Bucks County im US-Bundesstaat Pennsylvania. Bei seiner Geburt lag die Einwohnerzahl von Warrington unter 1000 Bürgern (2016 waren es 24.227). Seine Eltern betrieben am Hauptplatz des Ortes einen Baumarkt und Gemischtwarenladen. Im Hof des elterlichen Betriebs reparierte er in seiner Jugendzeit Fahrräder und machte nach dem Ende seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Mechaniker. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der United States Navy im Pazifikkrieg. Seine Aufgabe bestand in der Wartung der V12-Motor der PT-Schnellboote.

Porsche-Händler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1940er-Jahre eröffnete Bob Holbert in Nachbarschaft zu Holbert's Hardware, dem Laden seiner Eltern, seine erste Reparaturwerkstatt für Motorräder und Automobile. 1951 eröffnete er gegenüber dem alten Standort Holbert's Garage, eine Werkstätte für Sportwagen. 1954 wurde Holbert der zweite Porsche-Händler der Vereinigten Staaten. Später kamen die Marken Volkswagen und Audi hinzu. Holbert Porsche wurde zu einem der bekanntesten Porsche-Händler Nordamerikas. Viele Rennfahrer erwarben dort ihren ersten Porsche. Roger Penske begann auf einem Holbert-Porsche seine lange Motorsportkarriere.

Sein älterer Sohn Al Holbert, ein dreifacher Le-Mans- und 2-facher Sebring-Sieger, führte das Unternehmen in den 1970er- und 1980er-Jahren. Nach dessen Tod bei einem Flugzeugabsturz 1988 war sein Bruder Larry 25 Jahre lang Geschäftsführer des Unternehmens. 2016 wurde Porsche Warrington an die Familie Sloane verkauft[1].

Karriere als Rennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fahrerkarriere von Bob Holbert begann 1953 auf einem MG TD in der SCCA National Sports Car Championship. Bereits sein dritter Rennstart endete mit einem Sieg[2]. In den 1950er-Jahren gewann er fünf nationale Sportwagenmeisterschaften und debütierte 1958 beim 12-Stunden-Rennen von Sebring. Holbert unterhielt ein kleines Rennteam und meldete ausschließlich Porsche-Rennwagen bei den jeweiligen Rennen. Er startete jedoch auch für andere Teams und fuhr dabei Wagen wie den Maserati 300S, den Saab 93 und 1963 für das Team von Carroll Shelby einen Shelby Cobra.

Seine besten internationalen Ergebnisse waren der Gesamtsieg beim 400-km-Rennen von Bridgehampton 1962, einem Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres, und der zweite Rang beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 1960. Seine einzige Teilnahme in Le Mans endete 1961 mit dem fünften Endrang und Klassensieg im Werks-Porsche 718/4 RS Spyder, gemeinsam mit Masten Gregory. Nach dem tödlichen Unfall seines langjährigen Freundes und Teamkollegen Dave McDonald beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis 1964 beendete er seine Fahrerkarriere.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1961 Deutschland Porsche System Engineering Porsche 718/4 RS Spyder Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Masten Gregory Rang 5 und Klassensieg

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1958 Vereinigte Staaten 48 Marshall Motors Porsche 550 RS Vereinigte Staaten 48 Charles Wallace Vereinigte Staaten 48 Skip Hudson Rang 25
1959 Vereinigte Staaten 48 Cyrus Fulton Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten 48 Don Sesslar Rang 4
1960 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brumos Porsche Car Corp. Porsche 718 RS 60 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Roy Schechter Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Howard Fowler Rang 2
1961 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brumos Porsche Company Porsche 718 RS/61 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Roger Penske Rang 5 und Klassensieg
1962 Deutschland Porsche System Engineering Porsche 356B Carrera Abarth GTL Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dan Gurney Rang 7 und Klassensieg
1963 Deutschland Porsche System Engineering Porsche 356B Carrera Abarth GTL Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Don Webster Rang 9
1964 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby American Corp. Shelby Cobra Daytona Coupe Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dave MacDonald Rang 4

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1958 Marshall Motors Porsche 550 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
25
1959 Cyrus Fulton Porsche 718 Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
4
1960 Brumos Porsche Porsche 718 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM
2
1961 Brumos Porsche
Porsche
Porsche 718 Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PES
5 5
1962 Bob Holbert
Porsche
Chuck Cassel
Porsche 718
Porsche 356
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
7 7 1 DNF
1963 Porsche
Carroll Shelby International
Porsche 356
Shelby Cobra
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
7 9 DNF
1964 Carroll Shelby International Shelby Daytona Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF 4

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bob Holbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Über Porsche Warrington (englisch)
  2. Sportwagenrennen Thompson 1953