Billboard Hot 100 – Wikipedia

Logo der Hitparade

Die Billboard Hot 100 sind eine Hitparade des US-amerikanischen Billboard-Magazins, die aktuell jeden Dienstag veröffentlicht werden. Sie sind die wichtigsten Singlecharts der USA.

Ermittlung der Charts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hitparade basiert auf den Verkäufen, dem Airplay und dem Streaming der jeweiligen Erfassungswoche. Die Auswertung der Verkäufe und der Streamingaufrufe beginnt am Freitag und endet am Donnerstag. Airplay wird von Montag bis Sonntag gemessen.

Beispiel:

  • Freitag, 1. Januar – Verkaufswoche beginnt, Streamingaufzeichnung beginnt
  • Montag, 4. Januar – „Airplaywoche“ beginnt
  • Donnerstag, 7. Januar – Verkaufswoche endet, Streamingaufzeichnung endet
  • Sonntag, 10. Januar – „Airplaywoche“ endet
  • Dienstag, 12. Januar – die Hot 100 werden offiziell veröffentlicht, erste Chartinformationen gibt es bereits am Tag zuvor
  • Sonntag, 17. Januar bis Samstag, 23. Januar – Gültigkeitszeitraum der Charts, wobei der 23. Januar das offizielle Chartdatum ist

Kriterien:

  • Hot 100 Airplay – ca. 1000 Radiostationen in den USA
  • Hot 100 Singles Sales – die meistgekauften Singles der Woche (CD)
  • Hot Digital Songs – die am häufigsten als Download verkauften Songs der Woche (digitale Datei)
  • Streaming SongsMusik- und Videostreams bei Abrufradios und Videoplattformen wie Spotify und YouTube

1940er und 1950er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1940er und 1950er Jahren gab es die heutigen Hot 100 noch nicht, so dass Lieder damals in drei verschiedene Hitparaden eingestiegen sind:

  • Best Sellers in Stores – die Lieder, die sich am meisten in den Geschäften verkauft haben (20 bis 50 Positionen)
  • Most Played by Jockeys – die Lieder, die am meisten im Radio gespielt wurden (20 bis 25 Positionen)
  • Most Played in Juke Boxes – die Lieder, die am meisten in den Jukeboxes ausgewählt wurden (20 Positionen). Da damals viele Radiosender kein Rock ’n’ Roll gespielt haben, war dies die erste Anlaufstelle für die Jugendlichen, die Musik hören wollten.
  • Am 4. August 1958 veröffentlichte Billboard zum ersten Mal eine Hitparade, die alle Genres vereinigte, die Hot 100.
  • Ab dem 13. Oktober 1958 orientierten sich auch Geschäfte an den Hot 100 und sortierten die Schallplatten nach der jeweiligen Position in den Charts.

Weiteres zur Ermittlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Besonderheit der US-Charts ist es, dass dort Lieder gelistet werden und nicht Tonträger. So kann es sein, dass von einer Single mit zwei gleichberechtigten Liedern (Doppel-A-Seite) beide Titel gleichzeitig in der Hitliste erscheinen können. Beide bekommen dieselben Verkaufszahlen zugerechnet, hinzu kommen dann die jeweiligen Radioeinsätze. So belegten zum Beispiel die Beatles 1969 mit ihrer Doppelsingle Come Together / Something gleichzeitig die Plätze 1 und 3.

Radio/Soundscan

Um präzise zu sein, hat Billboard Verträge mit Radios und Geschäften/Onlineanbietern geschlossen, wodurch es Billboard möglich ist, genaue Zahlen der Verkäufe sowie die Anzahl der gespielten Lieder eines Radiosenders in die Hitparade mit einfließen zu lassen.

Mit der Ausgabe vom 24. März 2012 wurden auch On-Demand Songs aufgenommen, also die im Internet abgerufenen Lieder bei Audio-on-Demand-Plattformen wie Spotify und Rdio.[1] Seit 2. März 2013 sind die Streaming-Songs-Charts Bestandteil der Hot 100, die auch die Abrufzahlen der Videoplattform YouTube berücksichtigen.[2]

Veröffentlichungszeitraum

Bis zum Ende der 1980er Jahre folgte der Veröffentlichungszyklus der Musikindustrie dem Wochenrhythmus und Neuerscheinungen waren ab Montag in den Läden erhältlich. Als die Chartermittlung immer genauer wurde, machte es sich aber bemerkbar, dass die Auslieferung sich wegen des freien Sonntags bis weit in den Montag hinein hinzog. Um einen einheitlichen Verkaufsstart im ganzen Land zu haben, einigten sich die US-Labels ab April 1989 auf den Dienstag als gemeinsamen Veröffentlichungstag.[3] In den meisten anderen Ländern war Montag der erste Tag für neue Singles und Alben. In den 2010ern gingen nun einige Länder dazu über, bereits am Freitag zu veröffentlichen, da die Wochenendtage die verkaufsstärksten Tage sind und man die Neuerscheinungen da konzentrieren wollte. Durch die zunehmende Internationalität des Marktes durch das Internet entstand so aber ein Durcheinander an konkurrierenden Terminen, weshalb sich die internationale Vereinigung der Plattenindustrie (IFPI) darauf verständigte, einen weltweit einheitlichen Veröffentlichungstag festzulegen. Mit der Aktion New Music Fridays wurde der 10. Juli 2015 zum ersten „global release day“ bestimmt.

Bis 2015 folgte die Chartermittlung bei den Verkäufen (und später dem Streaming) noch dem Wochenrhythmus, das heißt, es wurden die Verkäufe von Montag bis Sonntag gewertet. Die Airplaydaten wurden allerdings um zwei Tage versetzt erfasst, also von Mittwoch bis Dienstag. Mit der Umstellung des Veröffentlichungstags auf den Freitag wurde auch die Verkaufsermittlung auf Freitag bis Donnerstag angepasst. Die Airplayauswertung wurde dafür auf Montag bis Sonntag verschoben. Bis Juli 2015 waren die Charterstellungen bis Donnerstag abgeschlossen, durch die Verschiebung der Termine konnte die Chartveröffentlichung auf den Dienstag vorgezogen werden.

Das Chartdatum wurde in all den Jahren kontinuierlich fortgeschrieben. Nach der Erfassungswoche verging einige Zeit, bis die Charts fertiggestellt waren. Mit der Veröffentlichung der Charts begann die Chartwoche und der letzte Tag dieser Woche bestimmte das offizielle Datum der Charts („the charts for the week ending …“). Durch die schnellere Chartermittlung nahm der Abstand zwischen Bekanntgabe und Gültigkeitsdatum zu. Durch die Verschiebung des Veröffentlichungszyklus liegen mittlerweile zwischen dem Veröffentlichungstag eines Liedes und dem Gültigkeitsdatum der Charts, in denen es erstmals gelistet werden kann, 22 Tage.

Bubbling-Under-Charts

Seit 1959 wird separat auch eine Liste der Lieder veröffentlicht, die auf die Ersten 100 folgen, allerdings nur diejenigen, die nicht vorher schon in den Hot 100 gewesen waren. Sie sind also keine Fortsetzung der offiziellen Charts, sondern eine Perspektivliste mit Liedern, die zukünftig in die Hot 100 einsteigen könnten. In den ersten Jahrzehnten schwankte die Größe der Liste und zeitweise wurde sie auch ausgesetzt. Ab den 1990ern haben sich die Bubbling Under Hot 100 Singles mit 25 Plätzen etabliert.

Geschichte der Nummer-eins-Songs in den Billboard Hot 100[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Nummer-eins-Song war 1958 Poor Little Fool von Ricky Nelson. Für eine Auflistung siehe die Liste der Nummer-eins-Hits in den USA.

Die meisten Nummer-eins-Hits haben die Beatles (20), gefolgt von Mariah Carey (19[4]), Elvis Presley (17), Rihanna (14), Michael Jackson (14, mit Jackson Five 18) und Madonna bzw. den Supremes (jeweils 12).[5] Elvis Presley wird nur mit sieben Titeln in den Hot 100 geführt, da die meisten seiner Hits vor der Einführung der Billboard Hot 100 veröffentlicht wurden.

Der Titel Rock Me Amadeus des österreichischen Musikers Falco erreichte im März 1986 als bis heute einziges deutschsprachiges Lied die Spitze der US-Billboard-Charts.[6]

Als erstem Menschen gelang es Taylor Swift die obersten 10 Plätze der Billboard Hot 100 mit eigenen Stücken zu belegen. Ihr gelang dies im Oktober 2022 mit Songs aus dem Album Midnights.[7]

Probleme durch Boykotts von Musikern durch Radiosender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Wegbrechen der Singles-Verkäufe und die zunehmende Gewichtung der Radioeinsätze wurden die Gesamtcharts in den letzten Jahren immer abhängiger von der Politik der Radiosender. Dies betraf nicht nur musikalische Entscheidungen, sondern tatsächlich politische wie im Fall von Madonna und den Dixie Chicks, die sich aufgrund negativer Äußerungen gegen George W. Bush im Zusammenhang mit dem Irakkrieg bei vielen Sendern einen Radioboykott einhandelten und dadurch kaum noch Chancen hatten, sich in den Top 40 zu platzieren. Durch den zunehmenden Trend zu Musikdownloads wurde dieser Effekt wieder etwas relativiert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hot 100 Impacted by New On-Demand Songs Chart, Billboard, 14. März 2012
  2. Hot 100 News: Billboard and Nielsen Add YouTube Video Streaming to Platforms, Billboard, 20. Februar 2013
  3. Why Are Albums Released on Tuesday (For Now) in the U.S.?, Keith Caulfield, Billboard, 27. Februar 2015
  4. Five Burning Questions: Billboard Staffers Discuss Mariah Carey's 'All I Want For Christmas Is You' Finally Hitting No. 1, Billboard, 17. Dezember 2019
  5. Most Billboard Hot 100 No. 1 Hits By Artist. In: Billboard. (billboard.com [abgerufen am 22. Dezember 2017]).
  6. billboard.com
  7. Taylor Swift belegt die ersten zehn Plätze der US-Charts. In: Der Spiegel. 31. Oktober 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Oktober 2022]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]