Bezirk Chrzanów – Wikipedia

Lage des Bezirks Chrzanów im Kronland Galizien und Lodomerien
Wirtschaftliche Karte des Bezirkes im Jahr 1878

Der Bezirk Chrzanów war ein politischer Bezirk im Kronland Galizien und Lodomerien, nominell im Großherzogtum Krakau. Sein Gebiet umfasste Teile Westgaliziens im heutigen Polen (Powiat Chrzanów), Sitz der Bezirkshauptmannschaft (polnisch Starostwo Powiatowe w Chrzanowie) war der Markt Chrzanów. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Bezirk an Polen abtreten, hier sind große Teile heute im Powiat Chrzanowski zu finden.

Er grenzte im Norden an das Russische Kaiserreich, im Osten an den Bezirk Krakau, im Süden an den Bezirk Oświęcim sowie im Westen an den deutsch-schlesischen Kreis Pleß.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Vorläufer des späteren Bezirks (Verwaltungs- und Justizbehörde zugleich) wurde zum Ende des Jahres 1850 geschaffen[1], die Bezirkshauptmannschaft Chrzanów war dem Regierungsgebiet Krakau unterstellt und umfasste folgende Gerichtsbezirke:

Nach der Kundmachung im Jahre 1854[2] kam es am 29. September 1855 zur Einrichtung des Bezirksamtes Chrzanów (weiterhin für Verwaltung und Gerichtsbarkeit zuständig) innerhalb des Kreises Krakau[3].

Nachdem die Kreisämter Ende Oktober 1865 abgeschafft wurden und deren Kompetenzen auf die Bezirksämter übergingen,[4] schuf man nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 auch die Einteilung des Landes in zwei Verwaltungsgebiete ab. Zudem kam es im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[5] zur Schaffung von getrennten Verwaltungs- und Justizbehörden. Während die gerichtliche Einteilung weitgehend unberührt blieb,[6] fasste man Gemeinden mehrerer Gerichtsbezirke zu Verwaltungsbezirken zusammen.

Der neue politische Bezirk Chrzanów wurde aus folgenden Bezirken gebildet:[7]

Der Bezirk Chrzanów bestand bei der Volkszählung 1910 aus 88 Gemeinden sowie 73 Gutsgebieten[8] und umfasste eine Fläche von 722 km². Hatte die Bevölkerung 1900 noch 92.168 Menschen umfasst, so lebten hier 1910 110.838 Menschen[9]. Auf dem Gebiet lebten dabei mehrheitlich Menschen mit polnischer Umgangssprache (97,5 %) und römisch-katholischem Glauben, Juden machten rund 10 % der Bevölkerung aus[10].

Auf dem Gebiet des Bezirkes entwickelte sich das Krakauer Bergbaurevier, eines der drei Bergbaureviere um das Dreikaisereck, dem Oberschlesischen Industriegebiet und dem Dombrowaer Kohlebecken angeschlossen.

Ortschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gebiet des Bezirks bestand 1900 Bezirksgerichte in Chrzanów, Jaworzno und Krzeszowice, diesen waren folgende Orte zugeordnet[11]:

Gerichtsbezirk Chrzanów:

  • Balin bestehend aus den Ortsteilen Balin und Cezarówka
  • Bobrek
  • Bolęcin
  • Chełmek
  • Markt Chrzanów
  • Czyżówka
  • Dulowa
  • Górka bestehend aus den Ortsteilen Berezka und Górka
  • Góry Luszowskie
  • Gorzów
  • Gromiec bestehend aus den Ortsteilen Gromiec und Szyjki
  • Jankowice
  • Karniowice
  • Kąty
  • Kościelec
  • Kwaczała
  • Libiąż Mały
  • Libiąż Wielki
  • Luszowice
  • Mętków
  • Młoszowa
  • Moczydło
  • Myślachowice bestehend aus den Ortsteilen Gaj und Myślachowice
  • Olszyny
  • Piła Kościelecka
  • Płaza
  • Płoki
  • Pogorzyce
  • Rozkochów
  • Siersza
  • Markt (Miasteczko) Trzebinia
  • Trzebinia Wieś
  • Trzebionka
  • Wodna
  • Wygiełzów
  • Zagórze
  • Żarki
  • Źródła

Gerichtsbezirk Jaworzno:

Heutige Stadtteile von Jaworzno, die sich oft mit der alten Grenzen der Gemeinden des Gerichtsbezirks Jaworzno und Chrzanów decken

Gerichtsbezirk Krzeszowice:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt vom 8. October 1850, Nr. 383, Seite 1741
  2. Reichsgesetzblatt vom 24. April 1854, Nr. 111, Seite 401
  3. Reichsgesetzblatt vom 4. Juli 1855, Nr. 118, Seite 521
  4. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1865, XXVI. Stück, Nr. 92: „Verordnung des Staatsministeriums vom 23. September 1865, über die Aufhebung der Kreisbehörden in Galizien“
  5. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
  6. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1867, XVII. Stück, Nr. 37: „Verordnung des Justizministeriums vom 15. Februar 1867, über die Aufstellung von reinen Bezirksgerichten in Ostgalizien“
  7. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1867, IX. Stück, Nr. 17: „Verordnung des Staatsministeriums vom 23. Jänner 1867“
  8. Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle I.
  9. Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle II.
  10. Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle III.
  11. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]