B. Ruthemeyer – Wikipedia

B. Ruthemeyer Maschinenfabrik & Eisengießerei
Rechtsform
Gründung 1868
Auflösung um 1975
Sitz Soest
Branche Maschinen- und Fahrzeugbau
Ruthemeyer Dampfwalze als Denkmal am ehemaligen Standort des Werkes in Soest (heute Stadthalle)

Das Unternehmen B. Ruthemeyer Maschinenfabrik & Eisengießerei aus dem westfälischen Soest war ein Hersteller von Baumaschinen, insbesondere Straßenwalzen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Ruthemeyer ein führender Hersteller von Dampfwalzen in Deutschland und exportierte auch ins europäische Ausland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1868 von Bernhard Ruthemeyer sen. als Schmiede und Reparaturwerkstatt für Landmaschinen gegründet. Ab 1888 betrieb die Schmiede eine von der Firma G. Kuhn in Stuttgart hergestellte Dampfwalze. Ab ca. 1905 stellte Ruthemeyer dann auch eigene Walzen her, zunächst mit Dampfmaschinen­antrieb, wenig später (ab 1909) auch mit Verbrennungsmotor. Im Ersten Weltkrieg wurden auch Straßenlokomotiven hergestellt. Ab 1910 führte Bernhard Ruthemeyer jun. (* 25. Dezember 1871, † 1968) das Unternehmen.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg drohte Ruthemeyer die Demontage als einziger Walzenhersteller der Bizone.[2] Bis 1953 wurden Dampfwalzen hergestellt, insgesamt fast 1000 Stück.

Baujahr 1906 1919 1929 1934 1953
Fabrikationsnummer 42 299 648 769 941

Danach wurden noch bis 1975 Dreiradwalzen, Vibrationswalzen und Gummiradwalzen mit Dieselmotorantrieb gefertigt.[3]

Die Aktivitäten des Unternehmens Ruthemeyer wurden von der früheren Wiesbadener Glyco AG mit der Essener Zweigniederlassung an der Stauderstraße fortgesetzt, jedoch endete recht bald darauf die Produktion von Straßenwalzen-Komponenten, und auch das Essener Werk wurde seitens der Glyco aufgegeben und die Aktivitäten zur Fertigung von Maschinenbaukomponenten und Gleitlagern nach Braunschweig verlagert. Das Knowhow zu Straßenwalzen findet sich noch bei einigen wenigen Mitarbeitern des Braunschweiger Hüttenwerks, eines früheren Glyco-Tochterunternehmens.

Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma (1987/88 abgerissen) befindet sich heute die Stadthalle Soest (51° 33′ 55″ N, 8° 6′ 19,7″ O). Am Straßenrand des Stadthallengeländes (Arnsberger Str., Ende der südlichen Ausfallstraße am Inneren Ring – Ecke Dasselwall) ist eine Ruthemeyer-Walze als Technisches Denkmal abgestellt (siehe Bild).

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Spielwarenhersteller Wiking Modellbau gab 2004 unter der Nr. 8980128 ein Modell einer Ruthemeyer-Diesel-Dreiradwalze von 1956 im Maßstab 1:87 heraus.[4]
  • Der Mathematiker Rudolf Zurmühl absolvierte bei Ruthemeyer 1924 ein Praktikum.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Laege: Die Maschinenfabrik B. Ruthemeyer in Soest/Westf. Ein Straßenbaumaschinen-Unternehmen im Wandel der Zeit. In: industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte. Zeitschrift des Rheinischen und des Westfälischen Industriemuseums. ISSN 0949-3751, 18. Heft, Ausgabe 1/2002, S. 8–11 (7 Bilder).
  • Ruthemeyer: Dampfwalzen aus Soest. In: Baumaschinen Jahrbuch 2008. Podszun GmbH, ISBN 978-3-86133-463-7.
  • Maschinen-Industrie im Dt. Reich, 1939/40, S. 762.
  • Soest in alten Bildern 3, 1987, S. 105.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: B. Ruthemeyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. albert-gieseler.de
  2. Der wirtschaftliche Widersinn von Marshall-Plan und Demontage. In: Die Zeit, Nr. 33/1948
  3. bagger-und-bahnen.de
  4. wiking-story.de: Die Ruthemeyer Straßenwalze (Memento vom 20. Juni 2008 im Internet Archive)