Anna Karbe – Wikipedia

Anna Karbe (* 4. Mai 1852 in Gramzow / Uckermark; † 19. April 1875 in Lichterfelde (Barnim)) war eine märkische Lieder- und Heimatdichterin.

Anna Karbe
Geburtshaus von Anna Karbe -Gramzower Gutshaus-

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Karbe war die Tochter von Hermann Karbe Kgl. Preuß. Amtsrat und Pächter zu Gramzow/Uckermark und seiner Ehefrau Mathilde Hengstenberg. Sie war eine Nichte des Theologieprofessors Ernst Wilhelm Hengstenberg und eine Tante des Heimatdichters Walter Karbe.

Bei einem Sturz im Alter von sieben Jahren verletzte sie sich schwer am Rückgrat. Ihr Leben war stark durch Sorgen und Leid geprägt, was sich auch in ihrer Dichtung widerspiegelt. Drei ihrer Geschwister starben früh und als sie zwölf war, starb ihre Mutter.

Anna Karbe wurde preußisch, konservativ und christlich erzogen und geprägt. Sie besuchte keine Schule; sie brachte sich das Lesen selbst bei und erhielt zeitweise Unterricht durch die ortsansässigen Pfarrer oder Hauslehrer.

Am 18. Februar 1873 heiratete Karbe in Bad Freienwalde (Oder) ihren Cousin, den Rittergutsbesitzer von Lichterfelde, Johannes (Hans) Karbe (1844–1919).

Am 30. Oktober 1874 wurde ihre Tochter Mathilde geboren, die bereits am 14. November 1874 verstarb.

Anna Karbe starb am 19. April 1875 und ist auf dem Kirchhof in Lichterfelde im Karbeschen Familiengrab beigesetzt.

Ihre Eltern und die als Kinder verstorbene Geschwister sind im Karbeschen Familienbegräbnis in Gramzow beigesetzt.

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre in ihren Gedichten verarbeiteten Gefühle, Empfindungen und Hoffnungen waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Anna Karbe bezeichnete ihre Dichtung selbst als „Küchenlieder“.

Der Literaturforscher und Pädagoge Philipp Wackernagel wurde nach dem Lesen ihrer Tagebücher auf ihr literarisches Talent aufmerksam und verlegte mehrere ihrer Lieder.

Bis in die 1930er Jahre gab es Neuauflagen der Gedichte von Anna Karbe. 1931 wurde eines ihrer Lieder Bestandteil des Evangelischen Gesangbuchs für Brandenburg und Pommern.

Würdigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Gedenken an ihre künstlerische und heimatkundliche Bedeutung wurde in Gramzow/Uckermark ein Gedenkstein aufgestellt, die dortige Anna-Karbe-Schule und Anna-Karbe-Straße sind ihr zu Ehren benannt.


Anna Karbe Gedenkstein

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Lieder der Anna Karbe. Selbstverlag, Brettleben a. Kyffh. 1928. Vorwort von Pastor Berthold Kitzig. Erinnerungen des Bruders Dr. Carl Johannes Karbe (1857–1931).
  • Philipp Wackernagel: Auswahl deutscher Gedichte. 6. Auflage. 1872.
  • Lieder von Anna Karbe. Gotha. 1881, 1886. Mit einer Photographie der Dichterin. Vorwort von Albert Fischer (Zweite Auflage).
  • Lieder einer Frühvollendeten. Bielefeld 1896. Mit einem Vorwort von Friedrich von Bodelschwingh
  • Des Waldes alte Last. Die Geschichte der Uchtenhagen. Typoskript mit Anmerkungen von Karl-Wilhelm Karbe, 1992. (Kopie im Besitz der Kirchgemeinde Lichterfelde).
  • Die sogenannten Küchenlieder der Anna Karbe. Handschriftliche Abschrift, o. D. (Kopie im Besitz der Kirchgemeinde Lichterfelde).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Bandelow: Anna Karbe, eine Gramzower Heimatdichterin. Fotokopie o. Angaben im Besitz der Kirchgemeinde Lichterfelde.
  • Werner Böttcher: Anna Karbe, eine märkische Dichterin. Fotokopie o. Angaben im Besitz der Kirchgemeinde Lichterfelde. In: Jugend und Heimat (Beilage des märkischen Landboten) Nr. 15 vom 5. November 1932; auch Angermünder Zeitung 22./23. Oktober 1932
  • Franz Brümmer (Bearb.): Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jhds. bis zur Gegenwart. 6. Auflage, Band 3, Reclam, Leipzig 1913, S. 409 f.
  • Uta Feder: Das verschüttete Erbe. Lyrikerinnen im 19. Jahrhundert. In: Deutsche Literatur von Frauen. Zweiter Band 19. und 20. Jahrhundert. Ch. Beck 1988, S. 27–41.
  • Heinrich Karbe: Anna Karbe, eine Dichterin aus der Uckermark. In: Brandenburger Blätter (Potsdamer Neueste Nachrichten), 30. April 1992.
  • Klaus Stieger: Keck bis zum Übermut. In: Brandenburger Blätter (Märkische Oderzeitung), 17. Juni 2005.
  • o. V.: Ostbrandenburger, die Geschichte schrieben. In: Sonderveröffentlichungen vom 1. Januar 2000 (Märkische Oderzeitung) S. 42
  • F. Richter: Anna Karbe aus Gramzow, eine uckermärkische Lyrikerin. In: Prenzlauer Zeitung vom 28. August 1932, o. S.
  • Rudolf Schmidt: Verschiedene Beiträge zum Leben Anna Karbes, u. a. in: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde Eberswalde. Band 1, 1906, S. 100 f.; Aus der Heimat halbmonatliche Beilage zur Pflege heimatlicher Interessen vom 1. September 1908; Kreis-Kalender des Kreises Oberbarnim von 1931, S. 48 ff.
  • Hg. Kirchengemeinde Lichterfelde (anlässlich des 150. Geburtstages von Anna Karbe): „Mir ist, als müßt ich singen ein Lied so wunderbar ...“ Die märkische Dichterin Anna Karbe (1852–1875). o. J.
  • Deutsches Geschlechterbuch. Band 150, 1969; Band 202, 1995
  • Ariane Karbe: Anna Karbe. Die Nachtigall von Lichterfelde. In: Geschichte der Familie Karbe. Band II: Die Gramzower Linie. Potsdam 2006, S. 138 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]