Flughafen Chișinău – Wikipedia

Aeroportul Internațional Chișinău
Kenndaten
ICAO-Code LUKK
IATA-Code RMO (ehemals KIV)
Koordinaten

46° 55′ 40″ N, 28° 55′ 55″ OKoordinaten: 46° 55′ 40″ N, 28° 55′ 55″ O

Höhe über MSL 90 m  (295 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 14 km südlich von Chișinău
Straße Bulevardul Dacia
Basisdaten
Betreiber Avia Invest
Terminals 1
Passagiere 2.838.073 (2023)
Luftfracht 3.768 t (2019)
Flug-
bewegungen
27.092 (2019)
Start- und Landebahn
08/26 3590 m × 44 m Beton

Der Flughafen Chișinău (rumänisch Aeroportul Internațional Chișinău; russisch Международный аэропорт Кишинёва, IATA-Code: RMO, ICAO-Code: LUKK) ist der internationale Verkehrsflughafen der moldauischen Hauptstadt Chișinău. Er befindet sich etwa 14 km südlich der Innenstadt und ist der größte und wichtigste Flughafen des Landes.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Flug fand 1926 als Zwischenlandung auf der Strecke BukarestGalați – Chișinău – Iași statt. Später fanden vereinzelte Flüge in die Ukraine und nach Rumänien statt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden erste Linienverbindungen in diverse Städte in der Sowjetunion aufgenommen. Alle Flüge wurden ausschließlich mit Propellermaschinen und Helikoptern durchgeführt. Die ersten Jets landeten ab 1969 auf dem Flughafen, als die moldauische Aeroflot Division ihre ersten Tu-134 übernahm. Im Jahr 1970 verunglückte beim Landeanflug eine Antonow An-10 auf dem Aeroflot-Flug 888.

Aufgrund der stetig wachsenden Fluggastzahlen wurde 1974 der Bau eines neuen Terminals beschlossen, welches 1976 eröffnet wurde. Im selben Jahr fertigte der Flughafen erstmals über 800.000 Passagiere ab. Das Angebot an Strecken wuchs stetig und wurde besonders in den 1980er Jahren immer weiter ausgebaut. Die moldauische Aeroflot Division war eine der größten des Landes und beförderte über eine Million Passagiere zu über 90 Zielen in der gesamten Sowjetunion. Ende der 1980er Jahre wurde die heutige Start- und Landebahn eröffnet und ersetzte so die alte, mehr als 1000 Meter kürzere Piste, die zum Rollweg umfunktioniert wurde. Im Jahr 1990 wurde eine erste internationale Verbindung eröffnet.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion brachen auch die Passagierzahlen ein. Aufgrund der zusammengebrochenen Wirtschaft des Landes, dem Transnistrien-Konflikt und dem Abbruch sämtlicher wirtschaftlicher und diplomatischer Beziehungen zu anderen ehemaligen Sowjetstaaten fand 1992 und 1993 so gut wie kein Flugverkehr mehr statt. Teilweise musste der Flughafen über Wochen gesperrt werden, da kein Treibstoff mehr zur Verfügung stand. Sämtliche Flüge innerhalb Moldaus wurden zuvor eingestellt. Nach einigen Reformen und Initiativen der moldauischen Behörden erhielt der Flughafen am 31. Mai 1995 den Status eines Internationalen Flughafens. Seitdem hat sich der Luftfahrtsektor stetig erholt.

Im Jahr 2002 wurde der Flughafen in Zusammenarbeit mit der türkischen Akfen Holding von Grund auf aus- und umgebaut und hat inzwischen eine Kapazität von 5,4 Millionen Fluggästen im Jahr. Die Passagierzahlen und die Zahl der Flugbewegungen haben sich seither jedes Jahr gesteigert. Der erste Flug eines Verkehrsflugzeugs zwischen Frankfurt und Chișinău fand am 7. Juli 2003 statt. Es handelte sich um einen Charterflug der Lufthansa, auf dem 182 Passagiere mit einem Airbus A321 befördert wurden. Es war auch die erste Landung dieses Flugzeugtyps auf dem Flughafen Chișinău. Im Jahr 2015 wurde das Passagierterminal erneut ausgebaut und erweitert sowie ein neues Parkhaus eröffnet, wodurch sich die Zahl der Parkplätze auf dem Flughafen vervierfacht hat.

Bis 2018 soll die ehemalige Start- und Landebahn wieder zu einer voll funktionsfähigen 2400 Meter langen Piste ausgebaut werden, um die längere Hauptlandebahn während der Modernisierungsarbeiten zu entlasten.[1]

Am 18. Januar 2024 wurde der IATA-Code (internationaler Flughafen-Code) vom ehemaligen KIV (abgeleitet von Kishinev, dem russischen und altem englischen Namen der Stadt) in den neuen Code RMO (Republica Moldova, rumänisch für "Republik Moldau") geändert.[2]

Fluggesellschaften und Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chișinău verfügt über diverse Verbindungen zu wichtigen west- und osteuropäischen Metropolen und dient als Basis für Air Moldova und Fly One. Angeflogen werden als deutschsprachige Ziele Frankfurt, Wien, München sowie Berlin, Dortmund und Memmingen. Langstrecken- und Inlandsflüge werden derzeit nicht angeboten.

Am 14. März 2023 gab Wizz Air bekannt, den Flughafen wegen Sicherheitsbedenken aufgrund der Kriegshandlungen in der benachbarten Ukraine Moldawien nicht mehr anzufliegen.[3] Außerdem soll die Basis am 1. Dezember 2023 geschlossen werden.[4]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Passagier-
aufkommen
Flug-
bewegungen
1996 250.800 3619
1997 283.000 4718
1998 265.900 4871
1999 233.300 4613
2000 167.708 5519
2001 274.387 9866
2002 294.621 10.416
2003 341.585 9502
2004 421.011 10.759
2005 482.741 11.126
2006 548.300 10.065
2007 689.000 11.685
2008 847.881 12.000
2009 809.072 12.355
2010 937.030 13.751
2011  1.045.975 15.022
2012 1.220.496 16.119
2013 1.321.362 17.555
2014 1.757.411 19.756
2015 2.219.162 22.468
2016 2.206.266 22.033
2017 2.744.465 27.133
2018 2.828.626 27.949
2019 2.995.530 27.092

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 15. Mai 1970 stürzte eine Antonow An-10A der sowjetischen Aeroflot (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-11149) auf einem Trainingsflug am Flughafen Chișinău ab. Beim Durchstarten waren zwei der vier Triebwerke abgestellt. Dabei war das Flugzeug außer Kontrolle geraten. Alle 11 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, wurden getötet.[5]
  • Am 8. August 1970 unternahmen die Piloten einer Antonow An-10A der sowjetischen Aeroflot (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-11188) eine Notlandung in einem Feld 38 Kilometer nördlich vom Flughafen Chișinău, nachdem es im Flug von Winnyzja nach Simferopol zu einem uneingedämmten Triebwerksschaden und Brand an Triebwerk Nr. 4 gekommen war. Bei der Notlandung brach ein Teil des Kabinenbodens ein, wodurch ein Passagier so schwer verletzt wurde, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb. Die übrigen 113 Insassen überlebten (siehe auch Aeroflot-Flug 888).[6]
  • Am 13. April 2008 verunglückte eine Antonow An-32 der sudanesischen Kata Air Transport (ST-AZL) am Flughafen Chișinău bei der Landung. Die Maschine kam direkt aus der Wartung, allerdings kehrten die Piloten aufgrund eines Defekts gleich nach dem Start von Chișinău wieder um. Alle acht Insassen der Frachtmaschine kamen bei dem Absturz ums Leben.[8]
  • Seit dem Russischen Überfall auf die Ukraine kam es am Flughafen immer wieder zu Bombendrohungen. Dies führte zu Evakuierungen und Unterbrechungen im regulären Betrieb. Einige Maschinen konnten nicht landen und mussten auf andere Flughäfen ausweichen.[9] Eine eigene Einheit zur Untersuchung der Bombendrohungen wurde am Flughafen eingerichtet.[10]

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Flughafen findet jedes Jahr in den Sommermonaten ein mehrtägiger Tag der offenen Tür statt, bei dem es Flugvorführungen und Veranstaltungen für Familien gibt.

Seit 2014 veröffentlicht Avia Invest, die Betreibergesellschaft des Flughafens, jedes Jahr im Dezember ein Musikvideo, in dem mehrere bekannte moldauische Stars auftreten und in Englisch, Russisch und Rumänisch ein eigens für dieses Video komponiertes Silvester- bzw. Weihnachtslied singen und dabei als Flughafenmitarbeiter auftreten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chisinau Airport to get a second runway - Russian aviation news. In: Russian Aviation Insider. 22. März 2017 (rusaviainsider.com [abgerufen am 27. März 2017]).
  2. Aeroportul Internațional Chișinău a trecut la abrevierea în limba română, renunțându-se la cea moștenită din epoca sovietică. Abgerufen am 24. Januar 2024 (rumänisch).
  3. dpa: Wizz Air stellt Flüge nach Chisinau ein. In: aero.de. 27. Februar 2023, abgerufen am 6. April 2023.
  4. Jan Gruber: Wizz Air macht Basis Chisinau erneut dicht. In: Aviation.Direct. 2. November 2022, abgerufen am 5. April 2023 (deutsch).
  5. Flugunfalldaten und -bericht An-10 CCCP-11149 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Januar 2022.
  6. Flugunfalldaten und -bericht An-10 CCCP-11188 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Januar 2022.
  7. Flugunfalldaten und -bericht An-10 CCCP-11137 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Januar 2022.
  8. Flugunfalldaten und -bericht AN-32 ST-AZL im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Januar 2022.
  9. Prorussischer Antiregierungsprotest und Bombenalarm in Moldau. Abgerufen am 5. April 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. Merlin Bartel: Russischer „Desinformationskrieg“?: Moldau leidet unter ständigen Bombendrohungen. 20. August 2022, abgerufen am 5. April 2023.