Adolf Hampel – Wikipedia

Adolf Hampel (* 7. September 1933 in Malé Heraltice bei Velké Heraltice, Tschechoslowakei; † 12. Juni 2022 in Hungen, Hessen) war ein deutscher katholischer Theologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hampel wurde 1946 mit seiner Familie aus dem Sudetenland vertrieben und besuchte in Passau das Gymnasium. Er studierte von 1953 bis 1958 an der theologischen Hochschule für Vertriebene in Königstein im Taunus und am Collegium Russicum im Vatikan. 1958 ließ er sich nach byzantinischem Ritus zum Priester weihen. 1962 promovierte er in Rom und erhielt einen Ruf an die PTH Königstein. 1969 wurde er Professor für katholische Kirchengeschichte und Moraltheologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Er stellte 1971 beim Papst Paul VI. das Gesuch, ihn zu laisieren und vom Zölibat zu entbinden. Dem Gesuch wurde stattgegeben und Hampel heiratete seine Freundin Renate. 1973 zog die Familie Hampel in das Pfarrhaus im Torbau von Schloss Hungen. Die Begegnung Hampels mit Hans Georg Graf von Oppersdorff brachte ihn auf die Idee, das Schloss Hungen zu kaufen.[1]

1977 gründete er mit Erich Dauzenroth die Deutsche Korczak-Gesellschaft. 2012 veröffentlichte er unter dem Titel Mein langer Weg nach Moskau ein Buch mit Lebenserinnerungen. Hampel engagierte sich für die Völkerverständigung mit Osteuropa.[2]

Hampel ist der Bruder der Maria-Ward-Schwester Renata Hampel und des Pädagogen Johannes Hampel. Adolf Hampel starb am 16. Juni 2022 im Alter von 88 Jahren in Hungen.[3][4][5]

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2021 Ehrenbürgerwürde der Stadt Hungen[6]
  • 2010 Medaille „1000 Jahre Kazan“ für die Suche nach der Ikone „Gottesmutter von Kasan[7]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Rudolf Grulich: Das neue Gottsuchertum und die alten Dogmen. Glasnost-Texte zu Religion und Moral. Gießen 1988, ISBN 3-923690-21-5.
  • Glasnost und Perestroika – eine Herausforderung für die Kirchen. Mit einem Interview mit Erzbischof Kyrill von Smolensk. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-7820-0592-9.
  • mit Rudolf Grulich: Stationen deutsch-tschechischer Geschichte. Gießen 1990, ISBN 3-923690-22-3.
  • mit Thomas Ross: Gott in Rußland. Ein Bericht. München 1992, ISBN 978-3-446-17214-2
  • mit Rudolf Grulich: Maastricht starb in Sarajevo. Gegen die Totengräber Europas. Justus-Liebig-Universität Gießen 1993
  • mit Roland Grulich: Mit den Benes-Dekreten in die EU?. Ulm 2000, ISBN 978-3-87336-015-0.
  • mit Rudolf Grulich: Kirche und Heimat: Vertriebenenseelsorge im Bistum Mainz. Obertshausen 2004, ISBN 3-924072-40-X.
  • Mein langer Weg nach Moskau – Ausgewählte Erinnerungen. Bad Schussenried 2018, ISBN 978-3-87336-628-2 (2. Auflage).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pitt von Bebenburg: Schloss Hungen: My home is my castle auf fr.de vom 11. September 2014, abgerufen am 25. Juni 2022
  2. Pitt von Bebenburg: Hungener Schlossvater gestorben auf fr.de vom 25. Juni 2022
  3. „Adolf Hampel, a true Friend of BiH, dies at Age of 88“ auf sarajevotimes.com vom 27. Juni 2022, abgerufen am 4. Juli 2022 (englisch)
  4. Traueranzeige Adolf Hampel auf lebenswege.faz.net vom 25. Juni 2022
  5. Traueranzeige Adolf Hampel auf uni-giessen.de, abgerufen am 25. Juni 2022
  6. Rose-Rita Schäfer: Professor Adolf Hampel ist Hungener Ehrenbürger auf mittelhessen.de vom 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juni 2022
  7. Hungener Emeritus Prof. Adolf Hampel in Rom mit Medaille ausgezeichnet auf giessener-allgemeine.de vom 24. Juni 2016, abgerufen am 25. Juni 2022